Geschichte

Im Jahr 1912 zeichnete Göppingen eine lebhafte wirtschaftliche
Entwicklung aus. Der Bedarf nach Krediten und
Bankdienstleistungen war groß.

So fassten die Brüder Carl und Gustav Martin den Entschluss, in der elterlichen Weinhandlung in der Oberen Freihofstrasse 10 in Göppingen ein Bankgeschäft zu gründen. Am 1.4.1912 wurde die Eröffnung im Göppingen Wochenblatt veröffentlicht. Nach zwei Jahren und mit Beginn des 1. Weltkriegs wurden die beiden Gründer zum Kriegsdienst einberufen. Die Bank wurde in dieser Zeit von deren Schwester Berta Mühlschlegel und einem Onkel weitergeführt.

Im Jahr 1917 konnte das ehemalige Dekanatsgebäude am Schlossplatz erworben werden, das die Bank nach zweijährigem Umbau bezog. Das Gebäude ist bis heute Geschäftssitz der Bank.

Im Jahr 1919 trat der Schwager der Brüder Martin, Hermann Hees, als weiterer Teilhaber in die Bank ein. Er hatte sein 1910 in Ebingen gegründetes Bankhaus Mauch & Hees an die damalige Württembergische Vereinsbank abgegeben, nachdem sein Partner im 1. Weltkrieg gefallen war. Zahlreichen Kunden konnten für Gebr. Martin gewonnen werden und wurden von der Bankstelle in Ebingen betreut.

Die Inflationszeit nach dem ersten Weltkrieg machte eine rasch steigende Mitarbeiterzahl nötig. Die Mitarbeiterzahl stieg damals auf 65 Personen. Das Nachbarhaus am Schlossplatz wurde in dieser Zeit erworben. Die schwierige Zeit der allgemeinen Geldknappheit und der Krisen in den gewerblichen Unternehmen überstand der Raum Göppingen dank seiner vielfältigen, mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur und wegen seiner verantwortungsvollen Unternehmer verhältnismäßig gut.

Im Jahr 1925 wirkte die Bank bei der Gründung des Bankhauses Georg Wiedmann KG in Aalen mit, dem es bis 1948 als Kommanditist verbunden blieb.

Auch in der Zeit der schweren Wirtschaftskrise Anfang der 30er Jahr mit dem Börsenkrach im Oktober 1929 konnte das Bankhaus dank seiner immer vorsichtigen Politik ohne Einschränkung weiterarbeiten. Die Schalter blieben, im Gegensatz zu vielen anderen Banken, immer geöffnet.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 geriet die Bank in das politische Abseits, da die Inhaber dem Regime kritisch gegenüber standen und da umfangreiche Geschäftsbeziehungen zu jüdischen Kunden vorhanden waren. Im Jahr 1933 trat Walter Hees als Gesellschafter in die Bank ein. Mit Ausbruch des zweiten Weltkriegs gab es einen schweren Rückschlag für die Bank, da sowohl zahlreiche junge Mitarbeiter als auch die zur Nachfolge in der zweiten Generation vorgesehenen Walter Hees und Wolf Martin eingezogen wurden.

Nachdem Wolf Martin nicht aus dem Krieg zurückgekehrt war, trat sein Bruder Jörg Martin als Nachfolger in zweiter Generation im Jahr 1948 in die Bank ein.

Die ersten Jahre nach dem Krieg waren von großem, allgemeinen Schwierigkeiten gekennzeichnet, wie eine Flut von Vorschriften der Militärregierung und des Alliierten Kontrollrats, zerstörte Wohn- und Industriebauten, den enormen Zustrom von Heimatvertriebenen und die allgemeine Not und Mutlosigkeit. Seit der Endphase des Krieges waren die Banken gezwungen, Staatsanleihen zu kaufen. Nachdem der Staat mit Beendigung des Krieges seine Zinsen nicht mehr leisten konnte, setzten die Banken auch die Zinszahlungen für ihre Einlagen bis zur Währungsreform 1948 aus.

Im Jahr 1947 wurde die Ebinger Filiale bedingt durch die Ansiedelung in der französischen Zone in die Firma Martin & Hees umgewandelt. Im Jahr 1955 wurde diese Niederlassung an eine Großbank abgegeben.

In der Währungsreform 1948 wurde jeder Bürger mit DM 40,- ausgestattet und die Unternehmen mit einem fixierten Betrag entsprechend der Zahl ihrer Mitarbeiter. Dank dem Vertrauen in die neue Währung konnte die Wirtschaft relativ schnell Fuß fassen.

Noch im Jahr 1948 wurde das Bankhaus Gebr. Martin als Außenhandelsbank anerkannt und war so als eine der ersten Banken in Göppingen in der Lage, internationalen Zahlungsverkehr abzuwickeln.

Im Jahr 1962 wurde der erste Computer auf
Lochkartenbasis für das Rechnungswesen in Betrieb
genommen. Die Bank war seinerzeit bei den Pionieren
und hat seitdem den Bereich Datenverarbeitung
kontinuierlich weiter entwickelt. Bis heute erfolgt die
gesamt Datenverarbeitung im Hause und gewährleistet
so größtmögliche Vertraulichkeit.

Im Jahr 1969 trat die Bank mit Gründung dem
Einlagensicherungfonds des privaten Bankgewerbes
bei, um seinen Anlegern Sicherheit für die Einlagen zu  garantieren.

1980 gründeten die Gesellschafter der Bank die Hees & Martin GmbH, die zum weiteren Komplementär der Bank wurde. Geschäftsführer mit Bankleitererlaubnis wurden Irene Kauderer und Gerd-Hans Nörr. Die Bank hatte so die Möglichkeit, ihre Führung auf eine breitere Basis zu stellen und auch Nichtgesellschafter einzubeziehen.

Im Jahr 1984 wurde Andreas Hees und Wolf Martin zu Prokuristen der Bank ernannt, im Jahr 1987 wurden sie als persönlich haftende Gesellschafter in die Bankleitung aufgenommen.

Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahr konnte das Wertpapiergeschäft enorm ausgebaut werden. Die Bank hat heute einen Börsensitz an der Stuttgarter- und an der Münchner Börse. Es wurde im Rahmen des Wertpapiergeschäfts insbesondere nach USA und Kanada intensive Kontakte aufgenommen.

Zum 1.1.2001 wurde die Bank in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Diese Maßnahme schien den Gesellschaftern wichtig um auch zukünftig eine gesunde und stabile Entwicklung des Unternehmens zu gewährleisten. Die Eigentumsverhältnisse haben sich dadurch nicht verändert, die Bank ist wie zur Zeit der Gründung ein reines Familienunternehmen. Auch wird die Bank weiterhin ihre auf Sicherheit und Solidität gestützte Politik fortführen, der sie sich in ihrer langen Geschichte immer verpflichtet gefühlt hat.